NEU ENTDECKTER TRICK SOLL GEGEN REISEüBELKEIT HELFEN

Mit mangelnder Vorfreude aufs Reiseziel hat die sogenannte Reisekrankheit nichts zu tun. Sie kann jeden treffen. Doch es gibt Tricks, sie in Schach zu halten.

Übelkeit, Erbrechen und heftiges Kopfweh: Die Reisekrankheit – offiziell Kinetose genannt – macht jeden Trip zur Qual. Doch es gibt Wege, das Leid, das während Bus-, Zug-, Auto- und Schifffahrten (siehe Box) auftritt, zu lindern. Einen bislang unbekannten haben Forschende von der japanischen Universität Nagoya identifiziert.

Dieser Trick gegen Reiseübelkeit ist neu

Laut dem Team um Takumi Kagawa und Masashi Kato kann schon das Hören eines einzelnen Tons dem Gleichgewichtsorgan helfen. «Unsere Studie hat gezeigt, dass eine kurzfristige Stimulation mit einem Klang namens ‹sound spice› Symptome der Reisekrankheit wie Übelkeit und Schwindel lindert», sagte Kagawa.

Die Teilnehmenden, die eine Minute lang den tiefen Ton von 100 Hertz (siehe Video oben) gehört hatten, klagten anschliessend weniger über die typischen Symptome. Dies, so die Forschenden, weil der Ton durch Vibrationen die winzigen Kalksteinchen in unserem Gleichgewichtsorgan im Innenohr stimuliert, die lineare Beschleunigung und Schwerkraft wahrnehmen. Unklar ist noch, wie lange der Effekt durch den Brummton anhält. Das soll jetzt erforscht werden.

Die Studie ist im Fachjournal «Environmental Health and Preventive Medicine» erschienen.

Auch diese Tricks helfen

Vorbereitung ist alles: Ingwertherapie

Wissenschaftliche Daten zeigen, dass Ingwer Reiseübelkeit lindern kann. Konkret soll er den Brechreiz reduzieren und gegen kalte Schweissausbrüche helfen. Für eine möglichst grosse Wirkung solltest du bereits mehrere Tage vor der Reise mit der Einnahme beginnen. Dafür kannst du täglich etwa zwei Gramm Ingwer frisch oder als Aufguss in einer heissen Tasse Wasser zu dir nehmen. Wichtig: Dieser sollte mindestens sechs Minuten ziehen. Ist dir das zu aufwendig, kannst du auch Ingwerpulver nutzen. Studien legen nahe, etwa ein Gramm des Pulvers auch eine halbe Stunde vor Reiseantritt einzunehmen.

Vorbereitung ist alles: Das richtige Essen

Verzichte kurz vor und während des Trips auf alles, was deinen Magen und das Verdauungssystem belastet. Das heisst: Lass die Finger von schwerem, fettigen Essen. Auch von zu viel Kaffee am Morgen wird abgeraten. Genauso wie von Alkohol am Abend zuvor. Während Flug oder Fahrt auf Essen zu verzichten, ist übrigens nicht ratsam: Die Kaubewegungen scheinen die Überreaktion des Magens zu mildern. Wenn dir wirklich gar nicht nach Essen sein sollte, versuche es mit einem Kaugummi oder Bonbon.

Such dir den richtigen Platz

Im Auto hilft es, den Blick nach draussen zu richten. Fährst du nicht selbst, solltest du deshalb auf dem Beifahrersitz Platz nehmen. Dann kannst du aus der Frontscheibe schauen und den Horizont fixieren. Das sorgt dafür, dass die durch den Gleichgewichtssinn wahrgenommene Bewegung und die Eindrücke der Augen in Einklang kommen. Ist der Beifahrersitz belegt, ist der Mittelplatz auf der Rückbank dein «place to be».

Auf Schiffen und Booten bist du ebenfalls im Mittelteil am besten aufgehoben. Denn dort hat es am wenigsten Bewegung, was gut für dich ist. Die ruhigste Zone im Flugzeug befindet sich im Mittelgang in Höhe der Tragflächen. Den ruhigsten Bereich im Bus findest du im Bereich direkt hinter den Vorderachsen.

Auch Medis können helfen (sie sind aber nicht ganz unproblematisch)

Manche Wirkstoffe stören die Weiterleitung von Nervenimpulsen in Richtung Brechzentrum im Gehirn und beugen so der Reiseübelkeit vor. Allerdings machen diese auch müde. Bist du lange unterwegs und bist währenddessen nicht aktiv gefordert, ist das kein Problem. Hast du aber zum Beispiel vor, den Fahrer oder die Fahrerin abzulösen, solltest du keine derartigen Medikamente nehmen. Müde macht etwa der Wirkstoff Diphenhydramin.

Pausen machen, frische Luft reinlassen

Völlig ohne Nebenwirkungen ist dagegen das Einlegen von Pausen und – wo es möglich ist – Lüften: Ersteres unterbricht die, den Gleichgewichtssinn störende Bewegung. Zweiteres vertreibt allfällige stickige Luft oder unangenehme Gerüche wie Kunststoff-, Leder- und Essensgerüche, die die Anfälligkeit für Reiseübelkeit erhöhen können. Das hilft auch, wenn dich die Reiseübelkeit schon erwischt hat. Weitere Akut-Tipps, findest du in der folgenden Bildstrecke:

2025-07-05T05:37:34Z